Dem Körper einfach mal danke sagen!

24. Oktober 2023  -  Persönliches  -   Min. Lesezeit

“Wow, da muss ich dabei sein”, dachte ich mir, als ich den Titel “Liebesbrief an meinen Körper” der Blogparade von Sandra Hoppenz las. Ich fühlte mich vom Thema sofort angesprochen. Nicht weil ich zu 100% sagen kann, dass ich meinen Körper liebe, sondern einfach weil ich der Meinung bin, dass wir im Allgemeinen unseren Körper mehr wertschätzen und pflegen und vor allem auf ihn hören sollten.

Körperliche Veränderungen

Mit 20 war ich stolz auf meinen durchtrainierten Bauch. Bauchfreies Top? Kein Problem! Denn durch mein regelmässiges Leichtathletiktraining hatte ich einfach ein Sixpack. Naja, wenn ich heute (fast 20 Jahre später) an meinen Bauch denke, mag ich gar nicht hinsehen!

Es hatte sich schon um die 30ig abgezeichnet. Durch das viele Sitzen habe ich meine Kraft im Bauch verloren. Ich stand viel im Hohlkreuz und hatte öfter nach dem Essen einen Bauch, als wäre ich im 5 Monat schwanger! Mit 36 war ich dann tatsächlich schwanger und ich war überrascht, wie gut es mein Bauch machte! Nach der Geburt wurde es dann aber noch schlimmer! Ich hatte und habe noch heute oft das Gefühl, keine Kraft mehr im Rumpf zu haben, fühle mich sehr instabil, als hätte ich ein Loch im Bauch. Ich bin zwar wieder schlank, aber nicht mehr so schlank wie mit 20ig. 🙂

An dieser Veränderung nage ich noch hie und da. Wenn man den Vergleich zu früher noch im Kopf hat, trauert man dem oft nach. Ich habe aber gelernt, auch einfach mal dankbar zu sein für die Veränderung, denn mein Körper hat mit der Schwangerschaft ja auch einiges geleistet.

Gefordert, gestresst, gejagt

In meinen jungen Jahren hatte ich meinen Körper einfach so hingenommen, ihn als selbstverständlich angeschaut. Ich habe ihn gefordert, gestresst und gejagt. Für was sollte er denn sonst gut sein?

Mit ca. 12 Jahren startete ich mit dem Leichtathletik Training, das ich 3x die Woche besuchte. Wettkämpfe kamen an den Wochenenden dazu. Ich duellierte mich im Sprint mit Jungs, denn die Mädchen in meinem Alter waren alle langsamer als ich. Höher, schneller, weiter war mein Motto. Auch sonst war ich stets vollgeplant. Wegen den vielen Trainings, Wettkämpfen und Hausaufgaben, die anstanden, hatte man bei mir keine Chance auf ein spontanes Treffen. 

Später ging ich ins Crossfit-Training, auch das ganz nach meinem Motto! Das war das erste Mal, dass ich so richtig mit Gewichten trainierte. Und ich spürte, wie ich stärker wurde. Ich war stolz auf mich, dass ich endlich mal ein bisschen mehr Oberarme hatte als sonst… Aber das hatte seinen Preis. Anhaltende Nackenverspannungen und ständiges Ausrollen der Faszien, um irgendwie Entspannung zu finden, begleiteten mich in dieser Zeit.

In der Box (so heissen Crossfit-Orte) machten sie eine irgendwann eine Ernährungs Challenge: 30 Tage Paleo (= nur das essen, was es in der Steinzeit gab). Obwohl ich nicht abnehmen musste, machte ich mit, denn ich wollte herausfinden, wie mein Körper darauf reagiert und ob es mir irgendwelche Vorteile bringen würde. Meine Periode blieb nach diesen 30 Tagen aus und ich fühlte mich in diesen 30 Tagen eher übersäuert. Das sagt ja schon alles…

Entschleunigung tut dem Körper gut!

In meiner Kinderwunschzeit habe ich meinen Körper ganz anders kennengelernt. Als ich dank Corona alle meine Termine absagen musste, merkte ich das erste Mal, wie gestresst ich eigentlich war. Die schwere Last fiel mir von den Schultern, als ich all die Termine aus meinem Kalender löschte! Das Training fiel ebenfalls weg und so wurden auch meine Verspannungen ganz schnell viel besser!

Ich befasste mich intensiv mit meinem Zyklus und musste feststellen, dass ich auch 2 Jahre nach Absetzen der Pille noch überhaupt keinen funktionierenden Zyklus hatte. Ich versuchte vieles (alles, was mir in die Hände kam), um das auf natürliche Weise wieder hin zu kriegen. Mit ätherischen Ölen hatte ich es dann geschafft, meinen Zyklus zu regulieren und erlebte mit 35 meine Monatsblutung nochmals neu!

Da wurde mir bewusst, dass ich mich und meinen Körper mit diesem durch getakteten Alltag, mit dem harten Training und den hohen Ansprüchen an mich zu sehr gestresst hatte. Theoretisch hatte sich mein Körper ja immer bei mir gemeldet (Verspannungen, Enge im Brustkorb), ich habe nur nicht auf ihn gehört.

Umdenken

Heute schaue ich meinem Körper. Ich versuche auf meinen Körper zu hören und unterstütze ihn mit ätherischen Ölen. Auch achte ich auf meine Höhen und Tiefen in den verschiedenen Zyklusphasen.

Mit Mobility-Training stelle ich sicher, dass sich mein Körper noch lange geschmeidig und schmerzfrei bewegen kann und gebe meinen Gelenken den Bewegungsfreiraum, den sie brauchen. Dadurch verringern sich meine Verspannungen und mein Körper kann so funktionieren wie von der Natur vorgesehen (nämlich anatomisch korrekt).

Einfach dankbar!

Wenn du bereits eine Schwangerschaft und Geburt erleben durftest, weisst du, was der Körper (in so kurzer Zeit) alles leisten kann! Was sich alles an einen wachsenden Babybauch anpassen und nach der Geburt wieder zurückbilden muss. Einfach nur beeindruckend!

Darum möchte hier meinem Körper einfach mal DANKE sagen!

Danke, dass du…

  • mir zeigst, wenn etwas nicht stimmt.
  • alles mitmachst, wonach mir ist.
  • meist mehr aushältst als meinem Kopf lieb ist.
  • mir einen wundervollen Sohn geschenkt hast.
  • mich durch diese Welt trägst.
  • so anpassungsfähig bist und aus jeder Situation das Beste machst.
  • dich selbst heilen kannst.
  • immer funktionierst.
  • ein zyklisches Wesen bist.
  • mich sicher von einem Ort zum anderen bringst.
  • die Reissleine ziehst, wenn ich zu weit gehe.
  • hartnäckig bleibst, wenn ich nicht auf dich höre.
  • immer da bist. ❤️

  • Liebe Seraina 🫶🏻 ich musste so schmunzeln bei deinem Beschreibungen zu den körperlichen Veränderungen. Hach, ich glaube mit dem Gefühl der Schwerkraft kann sich jede von uns ab einer gewissen Zeit identifizieren 😅 vielen lieben Dank für deinen Beitrag zu meiner Blogparade. Herzensumarmung, Sandra

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