Viele reden von Mobility, wissen aber insgeheim nicht, was Mobility ist und übersetzen es ganz einfach mit Beweglichkeit, resp. beweglicher werden. Automatisch nimmt man dann an, dass Mobility einfach ein anderes Wort für Stretching ist. Da steckt aber weit mehr dahinter!
Beweglichkeit ist ein grosser Begriff. Wenn man über Beweglichkeit spricht, demonstrieren die meisten Menschen, wie sie mit gestreckten Beinen mit den Händen den Boden berühren können (oder auch nicht). Man gilt als beweglich, wenn man gewisse Bewegungen oder auch Yoga-Positionen ohne Mühe einnehmen kann.
Schauen wir uns den Begriff Beweglichkeit im englischen an, sind es zwei wichtige Begriffe, die meines Erachtens die Beweglichkeit besser beschreiben: Flexibility und Mobility (beides als Beweglichkeit übersetzt).
Definition von Mobility
Mobility ist die Fähigkeit eines Gelenks sich AKTIV in deinem aktuell maximalen Bewegungsumfang frei bewegen zu können. Diese aktive Beweglichkeit kann nur durch die eigene Muskelkraft erreicht werden. Suche ich nach der Definition finde ich das: «the ability to move freely«. Mobility ist die Fähigkeit sich frei zu bewegen.
Das Mobility-Training beeinflusst direkt Haltung und Bewegungsmuster. Die täglichen Bewegungen im Alltag werden, dank verbesserter Bewegungsfreiheit der Gelenke, deutlich effektiver und einfacher. Die Gelenke sind geschmeidig und auch neue Sportarten oder Bewegungen kannst du problem- und schmerzlos ausführen.
Was ist der Unterschied zu herkömmlichem Dehnen?
Dehnbarkeit (Flexibility) ist die Fähigkeit eines Muskels oder ganzen Muskelgruppen sich PASSIV in die Länge ziehen zu lassen. Der Bewegungsumfang wird passiv erreicht. Man zieht, nutzt die Schwerkraft oder auch Gewichte oder andere Hilfsmittel um in die Dehnung zu kommen. Zu Flexibility finde ich online diese Definition: «the quality of bending easily without breaking«.
Apropos wird der Muskel bei häufigem Dehnen nicht immer länger, je beweglicher man wird! Dieser verhält sich eher wie ein Gummiband: er verlängert sich beim Dehnen und kommt nach dem Dehnen wieder in seine Ursprungsform zurück. Je mehr du aber übst, desto mehr wird deine Dehntoleranz erweitert und dein Nervensystem gestattet dir noch weiter in die Bewegung/Dehnung zu gehen. Reine passive Beweglichkeit ist aber völlig nutzlos und birgt Verletzungsrisiko.
Das Zusammenspiel von Mobility und Flexibility
Für Mobility wird Flexibility benötigt. Das ist auch gut so, denn reine Dehnbarkeit bringt dir nichts! Kennst du die Leute, die den Arm so durchstrecken können, dass die Ellbogenbeuge nach innen schaut? Es sieht so falsch aus und einfach *autsch* Diese Leute sind oft hypermobil und es ist sehr mühsam, je nach dem auch fast unmöglich hier Kraft rein zu bringen oder das zu kontrollieren.
Diese Formel ist wichtig: Mobility = Flexibility + Kraft und Kontrolle
Mobility-Training besteht darin, die passive Beweglichkeit aktiv, resp. brauchbar zu machen. Durch dieses Training beweisen wir dem Nervensystem, dass wir in einer bestimmten Haltung die Kraft haben, dort auch wieder selbst raus zu kommen. Ein überzeugtes Nervensystem lässt dann immer grössere Ranges of Motion zu und du wirst durch aktive Muskelkraft beweglicher.
Das Mobility-Training soll auch so flexibel (ha ha) sein, dass man sich nur auf den Kraftaspekt konzentrieren kann, sollte die Flexibilität schon gegeben sein. Denn jede Person ist anders und bringt andere körperliche Voraussetzungen mit.
Denn das Ziel soll sein, to move freely!
Was bringt dir Mobility-Training?
1. Gelenksgesundheit und Langlebigkeit der Gelenke
„Ich bin nicht mehr 20ig!“ Wir nehmen oft automatisch an, dass mit dem Alter die Beweglichkeit (egal ob Flexibility oder Mobility) abnimmt. Wenn aber Mobility-Training Bestandteil des Alltags ist und regelmässig praktiziert wird, kann man seine Beweglichkeit bis ins hohe Alter behalten. Zusätzlich kann den negativen Folgen, die durch die Abnutzung des Gelenks entstehen, entgegen gewirkt werden.
2. Leistungssteigerung
Durch spezifisches Training im Endbereich deines Bewegungsradius (End Range of Motion) kannst du mehr Kraft in deine Bewegungen bringen. Du kannst nicht nur den Muskelbauch (grosser Teil des Muskels) ansteuern, sondern auch die kleinen Endbereiche, die sonst ungenutzt bleiben.
3. Verletzungsminimierung / Vorbeugung
Verletzungen können immer passieren! Was, wenn du beeinflussen könntest, wie schwerwiegend diese sein werden? Im Mobility-Training werden alle möglichen Bewegungsradien trainiert und gestärkt. Somit ist sich dein Fuss beim Umknicken bereits an diese Haltung gewöhnt, bestenfalls sogar trainiert und du wirst dich nicht oder fast nicht verletzen.
You only regret not training the ranges, you got injured in.
Dr. Andreo Spina
4. Gutes Gefühl im ganzen Körper
Durch die verbesserte Mobility kannst du dich noch freier bewegen und du fühlst dich gut dabei. Vielleicht kannst du sogar Schmerzen eliminieren und somit (d)eine geliebte Sportart wieder aufnehmen.
Wieso brauchst du Mobility?
«If you want to be better in a position, get into it often.»
Ich bin letztens über diese Aussage gestolpert: wenn du dich in einer Position verbessern möchtest, wiederhole sie oft. Ist es wirklich so einfach? Dann wäre ja rein theoretisch auch Stretching und Mobility überflüssig? Ich habe diese Aussage für dich analysiert und möchte sie anhand von zwei Szenarien veranschaulichen.
Stell dir vor:
- Du bist ein Kind und muskulär noch völlig ausbalanciert. Adaptiere ich nun diesen Spruch auf dich, hiesse das: Du machst eine Bewegung immer wieder und lernst den Bewegungsablauf. Gleichzeitig baust du die beteiligten Muskeln auf und verbesserst dich dadurch. Hier bin ich mit dem Spruch völlig einverstanden!
- Du hast bereits 15 Jahre intensiv Fussball gespielt und hast dir die ein oder andere Fehlhaltung wegen einseitiger Belastung angeeignet. Für dich hiesse das: Du möchtest jetzt den Squat meistern, spürst aber, dass du an verschiedenen Stellen eingeschränkt bist (z.B. Fussgelenk, Knie, Hüfte). Trotz den vielen Wiederholungen, passt sich dein Körper deinen Fehlhaltungen an und findet Ausweichbewegungen, damit du den Squat überhaupt ausführen kannst. Unter diesen Umständen passt der Spruch keines Falls! Hier ist zusätzlich Mobility-Training nötig, damit du die Fehlhaltungen los wirst und deine vollständige Range of Motion erreichst. So schaffst du den Squat schmerzfrei und ohne Einschränkung!
Erkennst du dich im obigen Beispiel wieder? Schaue dich gerne auf meiner Webseite um, wie ich dir helfen kann.