Mein Geständnis: Ich bin Mobility-Coach aber selbst total unbeweglich

26. August 2022  -  Persönliches  -   Min. Lesezeit

Ja, ich bezeichne mich selbst als unbeweglich! Und ja, ich bin Mobility-Coach und auch Yogalehrerin! 🙂

Oft kommen in mir darum auch Zweifel hoch, ob ich denn andere zu mehr Mobility ermuntern darf. Ich, diejenige, die auch keinen perfekten Deep Squat hinkriegt. Ich, die keine genügende Schulterflexion für Overhead-Übungen hat. Ich, die eine steife Brustwirbelsäule hat und kaum Rotation rein bringt.

Kannst du mit gestreckten Beinen den Boden berühren?

Ich weiss noch vage, wie ich mit 6 Jahren in die Gymnastik ging und den Spagat konnte. Als ich dann aber wegen des strengen Trainings aufhörte, konnte ich nachher auch den Spagat nicht mehr. Während meiner aktiven Sportlerzeit war ich auch stets unbeweglich.

Ich fühlte mich nie eingeschränkt, wusste aber durch das Leichtathletik-Training, dass man dehnen sollte und ich für gewisse Übungen ein wenig beweglicher sein dürfte (Hochsprung, Hürdenlauf). Mit gestreckten Beinen den Boden berühren?! No way! Konnte ich und kann ich noch immer nicht (ja, ich habe lange Beine 😉 ).

Dehnen war auch immer nur eine langweilige Begleiterscheinung des Trainings! Wenn wir eigenständig dehnen sollten, hatten wir es auch mal ausgelassen. Was soll das bringen? Für mich war es schwierig, einen Unterschied auszumachen, ob es jetzt mit oder ohne Dehnen besser ging.

Und dann änderte sich auch alle paar Jahre die Empfehlung, wie man dehnen sollte! Nur dynamisch, ja keine statischen Dehnungen vor dem Training. Vor dem Training nicht, sondern nur nachher. Vor dem Training, aber gleich danach nicht…? Dann wird es ja auch nicht schlimm sein, wenn man gar nicht dehnt, oder? 😉

Da ich sportlich gerne neue Sachen ausprobiere, stosse ich des Öfteren an meine Bewegungsgrenzen. Crossfit zeigte mir ganz klar, wo ich schwach und unbeweglich bin! Aber auch im Yoga wurden mir meine körperlichen Grenzen aufgezeigt.

Frau in der Yoga-Haltung Vorbeuge mit gebeugten Knien
Meine Vorbeuge

Wie viel Mobility machst du in 24h?

Ständiges Sitzen und zu wenig Bewegung im Alltag bringen Bewegungseinschränkungen mit sich. Der Körper passt sich deinen Aktivitäten (resp. Passivitäten) an. Je weniger ich meine Muskeln und Gelenke brauche, desto untrainierter und unbeweglicher werde ich.

In meiner Jugendzeit sass ich viel, in der Schule wie auch zu Hause. Danach studierte ich und fing an im Büro zu arbeiten. #jackpot Meine Bewegung beschränkte sich meist auf drei mal die Woche, wo ich ins Fitness-Studio ging und aufs Wochenende, wo meist tanzen oder Sport angesagt war. Mein Bewegungsumfang hat sich über die Jahre meinem Bürojob und meinen Sitzgewohnheiten angepasst.

Ich finde folgendes (einfach gehaltenes) Rechenbeispiel immer sehr eindrücklich:

Jeder Mensch hat 24 Stunden zur Verfügung, davon schläfst du 8h (also ich sicher! 🙂 ), 10h pro Tag (rund 40% deiner 24h) gehen für die Arbeit und den Arbeitsweg drauf, 4h für Essen, Chillen, Fernseh schauen und 2h (rund 8% des Tages) investiere ich ins Training. Von diesen 2h Training stretche ich mich ca. 20 Minuten, was 1,5% des Tages ausmacht

Wieso um alles in der Welt meinst du jetzt, sind wir alle so unbeweglich?? Für mich ist ganz klar: würde ich mich mehr bewegen in meinem Alltag, wäre es auch mit meiner Beweglichkeit viel besser.

Was meines Erachtens hier aber auch hinein spielt, ist die Intensität, Häufigkeit und Abwechslung der vergangenen Trainings. Plus, jeder Körper ist anders und reagiert auch anders auf Sport und Erholung.

Mein Ziel: Bewegungsfreiheit in allem was ich tue

Mein Ziel für die Zukunft ist hoch: ich möchte meine totale Bewegungsfreiheit erlangen und alles meistern können was ich will und tue. Was wahrscheinlich bedeuten würde, dass ich jetzt mit bald 40ig beweglicher werde als mein 6-jähriges Ich!

Auf jeden Fall werde ich dran bleiben, mit dem effizientesten Beweglichkeitstraining das ich bis jetzt kenne: Mobility mit Functional Range Conditioning. Durch die Kombination von Dehnung und Kräftigung zeigen sich schneller Erfolge in der Beweglichkeit als wenn man sich nur auf das Stretching konzentriert.

Ich habe mir im Juli einen Trainingsplan zusammengestellt, damit ich meine Mobility-Routine endlich so umsetzen kann, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wie ich das gemacht habe, habe ich dir in meiner Anleitung zusammengefasst.

Meine gemachten Erfahrungen haben mich zu dem gemacht was ich heute bin: Expertin für Mobility und Körperwahrnehmung.

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