Sport gehörte schon immer zu meinem Leben. Schon von klein auf ging ich in die Jugendriege (Jugi), wo man polysportiv trainierte. 12 Jahre trainierte ich dann eifrig Leichtathletik, anfangs Mehrkampf, danach nur noch Sprung-Disziplinen. Danach kam Tae Bo (Schattenboxen), wo ich sechs Jahre lang auch Instruktorin war. Es folgte eine Yoga-Lehrerausbildung mit Yoga-Studio und zwei Jahre Crossfit-Training. Nebenbei versuchte ich es immer mal wieder mit laufen.
Dass Sport ähnliche Eigenschaften wie der Business-Aufbau voraussetzen würde, war mir bis vor kurzem noch gar nicht bewusst. In einem Insta-Live mit mir hatten meine Coaches von der Power Confidence Mastermind doch ein paar Mal diesen Vergleich hervorgeholt. Ich fragte mich, ob das wohl nur Zufall ist? Ich hatte nach diesem Live meine Gedanken dazu notiert und konnte diese Parallelen bestätigen. Ich habe dann die Blogparade “Sind Sportler die besseren Unternehmer?” ins Leben gerufen (falls du dazu auch einen Artikel verbloggen willst). Das hier ist also mein Artikel zu meiner Blogparade. 🙂
Disziplin ist das A und O
Wer im Sport Erfolg haben will muss regelmässig trainieren. Ohne Disziplin würde wahrscheinlich der eine oder andere am Freitagabend lieber zu Hause bleiben oder mit Freunden weg gehen (was man ja nach dem Training auch noch machen kann!). Wenn ich mich so zurück erinnere, ging ich wirklich gerne in jedes Training (resp. ohne weiter zu überlegen, ob ich will oder nicht). Es wurde zur Gewohnheit und jeder wusste, dass er Montag-, Mittwoch- und Freitagabend nichts von mir wollen muss.
Auch im Business-Aufbau braucht es Disziplin und Routinen, um die To Do’s zu schaffen und sich vor allem alleine zu Hause motivieren zu können. An meinem Business-Freitag widme ich mich wirklich nur meinen Tasks. Ohne dazwischen ins Training zu gehen, ohne am Nachmittag noch auf einen Drink raus zu gehen. Dieser Tag ist mir heilig, denn ich habe nur diesen ganzen Tag, wo ich mal länger ohne Kind und Mann konzentriert an meinem Business arbeiten kann.
Ich glaube, hier spielt mir das sehr in die Karten, dass ich über Jahre immer sehr diszipliniert meinem Training nachgegangen bin.
Organisationstalent und klare Prioritäten
Drei Abende die Woche kam ich von der Schule nach Hause und ging direkt ins Training. Hinzu kam, dass ich für ins Training pro Weg jeweils 30 Minuten Autofahrt hatte. Irgendwann sollten ja auch noch die Hausaufgaben gemacht werden. Dank meiner Disziplin erledigte ich diese während meiner obligatorischen Schulzeit locker nebenher. Während dem Studium hatte ich zum Glück einen Freund in Bern, wo ich am Wochenende immer mehrere Stunden im Zug verbrachte und dort meine Hausaufgaben erledigen und lernen konnte! 🙂
Eine klare Priorisierung half mir enorm, mich nicht wegen der Schule/dem Studium zu stressen. Ich hatte immer den Überblick über Hausaufgaben und Prüfungen und startete mit Lernen immer genug früh. Ich wusste ja schliesslich, dass meine Zeit begrenzt ist.
Was ich hier in meinen jungen Jahren dank dem Sport gelernt habe, kann ich heute 1:1 in meinem Business gebrauchen. Als Mama und Teilzeitangestellte ein Business nebenbei aufzubauen braucht Übersicht und Struktur mit ganz klaren Prioritäten (was nicht immer einfach ist).
Mir fällt es jedoch noch heute schwer, spontan etwas zu unternehmen, wenn ich bereits meinen Tagesablauf strukturiert habe. Das wirft mich völlig aus der Bahn und abweichende Unternehmungen hätte ich gerne genug früh kommuniziert (mein armer spontaner Mann 😉 )! Ich hatte in der Schulzeit eine Freundin, die immer sehr spontan etwas unternehmen wollte. Ich musste sie immer vertrösten, sonst wäre meine ganze Planung mit Hausaufgaben und Training nicht aufgegangen. Auch hier: klare Prios!
Mehr Leistung und Fokus
In meinen Jugendjahren hatte ich viele Wettkämpfe absolviert. Meist konnte ich meine Leistung am Wettkampftag abrufen und mich voll und ganz auf diesen Tag konzentrieren. Obwohl ich meist nervös war, liess ich es mir von aussen nicht anmerken.
Auch war mir schon früher aufgefallen, dass mit mir auch viele Trainingskollegen und -kolleginnen an einer Universität oder Fachhochschule studierten. Entweder waren die Studenten die einzigen, die noch Zeit für das Training hatten, oder der Sport hatte uns zu besseren/intelligenteren Menschen gemacht, sodass ausserordentlich viele Studenten im Verein waren. Tatsächlich steigert regelmässiger Sport die Gehirnleistung enorm. Mir fiel das Lernen leicht und ich schaffte auch jede Prüfung an der ich teilnahm.
Effizientes, konzentriertes arbeiten hat schon einige meiner Chefs ins Staunen versetzt: “Ah, du bist schon fertig?”. Ich dachte oft nur, die hätten ja keine Ahnung wie einfach diese Aufgabe gewesen war. 🙂
Rückschläge sind nichts Schlimmes
Durch die vielen Wettkämpfe lernte ich mit Niederlagen umzugehen. Lief es an einem Tag nicht so gut wie es hätte sein können, wurde zusammen mit dem Trainer eine Analyse gemacht. Am Montag, oder spätestens am Mittwoch, ging es dann wieder mit dem regulären Training weiter. Nach der Niederlage wusste ich, wo ich noch Defizite hatte und konnte daran arbeiten.
Mein Online-Business ist aktuell mein dritter Versuch mich nebenbei selbständig zu machen. Im 2014 machte ich mich im Grafik Design selbständig und gestaltete für Freunde und Bekannte Logos und Webseiten. Irgendwann wurde es mir zuviel und sowieso zweifelte ich stark an meinem Können und verglich mich immer mit ausgebildeten Grafikern. Im 2018 eröffnete ich mein eigenes Yoga-Studio, wo mir dann aber Corona dazwischen funkte. Noch während Corona fasste ich den Entscheid mir ein Online-Business aufzubauen. Wieso ich es wieder versuche? Jedes Mal hatte ich etwas dazu gelernt und es taten sich neue Horizonte auf, die mich erneut motivieren für meinen Traum los zu gehen und auch besser zu werden in dem was ich tue. Genau wie im Sport.
Belastbarkeit steigt enorm
Noch Jahre nach meinem Leichtathletik Training fragen mich viele, wie ich alles unter einen Hut bringe. Ich habe oft keine Antwort darauf, da es für mich einfach funktioniert und es völlig normal ist, Prioritäten zu setzten und die ausstehenden Aufgaben diszipliniert zu erledigen. Ich habe (fast) nie das Gefühl, dass etwas aus dem Ruder läuft.
Zu meinen Spitzenzeiten der persönlichen Auslastung zählte die Zeit kurz vor Corona. An meinen freien Tagen hatte ich den meisten Stress! Ich hastete ins Training, danach in die Akupunktur, damit ich nachher gleich weiter in mein Yoga-Studio konnte um dort zwei Yoga-Lektionen zu unterrichten. Dazwischen noch schnell etwas gegessen… Ich spürte erst mit dem Lockdown, wie sehr mir der ganze (mir unbewusste) Stress zusetzte. Mir fiel eine enorme Last von den Schultern, als ich alle Termine aus meiner Agenda streichen konnte!
Ich habe in der Zwischenzeit gelernt, nicht immer zu liefern und zu leisten. Das Leben ist kein Wettkampf, obwohl ich doch immer etwas zu tun brauche! 🙂
Jede:r ist meine Konkurrenz
Die jahrelange Wettkampfteilnahme hat ihre Spuren hinterlassen. Ich sah in allem und jedem einen Konkurrenten. Bei einer Siegerehrung gab es nun mal Platz 1, 2 und 3. Auch wenn mir während der Wettkämpfe immer wieder die selben Teilnehmerinnen gegenüber standen, hatten sich daraus sicher keine Freundschaften ergeben. Wir grüssten uns zwar, konzentrierten uns dann aber wieder auf uns selbst.
Zu Beginn meiner Selbständigkeit waren auch alle meine Konkurrenten. Wer macht es besser? Wer verdient mehr? Ich musste mich immer mit den anderen vergleichen. Ich bin heute noch oft in diesem Denkmuster gefangen, versuche aber auch, andere Frauen zu unterstützen und zu motivieren.
Fazit: der Sport hat mich geformt und stolz gemacht!
Es war mir bis heute nicht bewusst, dass mich der Sport so sehr beeinflusst hatte. Erst in einem Insta-Live über meine Erfahrungen, die ich in den letzten sechs Monaten in der Power Confidence Mastermind gemacht hatte, wurde es offensichtlich. Vor allem aber auch weil meine Coaches immer mal wieder den Vergleich zum Sport machten. Ich muss aber auch gestehen: ich weiss auch nicht mehr, welche der genannten Ausprägungen ich eventuell schon vor dem Sport hatte. 🙂
Wenn ich das heute so vor mir sehe, bin ich stolz diesen Weg gegangen zu sein. Ich fühlte mich nie, als hätte ich etwas verpasst. Im Gegenteil! Ich war stolz, alles unter einen Hut zu bringen und doch so gute Leistungen abzuliefern. Auch heute profitiere ich vorwiegend von meinen sportlichen Prägungen, was mir als Scannerin sehr zugute kommt.
Ich bin mir aber, je älter ich werde, auch der negativen Einflüsse bewusst und versuche diese Ausprägungen durch Achtsamkeit ein wenig abzufedern.