Mit der Geburt eines Kindes beginnt sprichwörtlich ein neues Leben, auch für die Mama! Ich hatte mich anfangs schwer getan, mich von meinem alten Hustle-Mode zu verabschieden. Ich wollte ja mein Online-Business aufbauen und hatte 1’000 To Do’s im Kopf! Langsam aber sicher habe ich gelernt, dass man sich kleine Schritte vornehmen muss und wie ich die Zeit mit dem Kleinen geniessen kann.
Im Dienste des kleinen Menschleins
Es ist ein Sich-finden, Sich-aneinander-gewöhnen, wobei man seine eigenen Bedürfnisse am Anfang völlig nach hinten schiebt (schieben muss…). Das kleine Menschlein gibt den Rhythmus und die Struktur vor. Anfangs fiel es mir nicht so schwer mich zu fügen, denn ich musste mich von den Geburtsverletzungen erholen. Aber nach ca. zwei Monaten hatte ich das Verlangen, endlich mal wieder etwas an meinem Business zu machen, und das länger als 30 Minuten am Stück.
Es gestaltete sich als schwierig, mal Zeit zu finden, wo ich mehr als 30 Minuten am Stück arbeiten konnte. Unser Sohnemann schlief nämlich anfangs auf mir und danach nicht mehr besonders lange. Ich musste lernen, meine To Do’s in Babysteps (*haha* wie passend…) einzuteilen und so zu minimieren, dass ich sie in max. 30 Minuten erledigen konnte. Ich musste mir nicht zu viel vornehmen, sonst wäre ich nur enttäuscht gewesen. Meine Webseite wollte ich ja bis Ende 2021 fertig haben. Ich dachte wirklich, ich könnte mich zwei Monate nach der Geburt voll konzentriert hinsetzen und mich in WordPress einfuxen…
Mit der Zeit lernte ich, meine Business To Do’s auf Eis zu legen, resp. nach hinten zu verschieben. Ich habe mich darauf fokussiert, wirklich nur THE ONE THING zu erledigen. Das eine, was mich wirklich weiter bringt und den Fokus nicht auf Kleinigkeiten und Details zu legen.
Bald geht der Kleine in die Kita und ich wieder 40% arbeiten. Einen Tag pro Woche kann ich für meinen Business-Aufbau einsetzen. Darauf freue ich mich wirklich!

Anspruch an den Körper
Auf Instagram folgte ich bereits während der Schwangerschaft zwei, drei Mamas, die nach der Geburt sportlich wieder voll durchstarteten. Ich hatte mir das auch vorgenommen, musste ich mich ja vor und während der Schwangerschaft ein wenig bremsen.
Drei Wochen nach Entbindung ging ich das erste mal auf einen Spaziergang und musste merken, dass das noch zu früh war. Meine Geburtsverletzung machte sich bemerkbar und auch meine Hebamme meinte, ich solle es nicht übertreiben. Was heisst hier übertreiben? Ich war ca. 20 Minuten im Schneckentempo watscheln…
«Dann warte ich eben die vorgegebenen sechs Wochen», dachte ich mir. Die Fäden waren weg, aber auch nach sechs Wochen war mir noch nicht nach langen Spaziergängen zu mute. Ich startete dann mit der Rückbildung und spürte meine schwache Körpermitte. Ich lernte auch, dass man nach der Geburt am besten ein Jahr (!!) wartet, bis man wieder mit dem Joggen anfängt. Einfach weil sich die Bänder u.a. der Blase wieder langsam zurückbilden müssten und man sonst eine Senkung riskiert. Whaaaat?!
Ich merkte aber, als ich wieder eine Stunde spazieren konnte, dass ich eine Tendenz zu einer Senkung habe. Daher war für mich klar, dass das Thema Joggen oder hartes Training noch eine Weile nach hinten verschoben wird. Ich möchte zuerst meinen Beckenboden und meine Mitte wieder aufbauen.
Nach der Rückbildung ging ich ins Fitdankbaby und tanzte und sportelte mit meinem Kleinen. Es hat uns riesig Spass gemacht und wir haben uns wieder ein bisschen mehr kennengelernt. Ich merkte aber, dass ich es doch langsam wieder vorziehe, Sport für mich alleine zu machen und dann eben mal an einem Abend etwas für ich mache. Was das genau sein wird, muss ich noch herausfinden. Zurück ins Crossfit zieht es mich noch nicht. Fühle mich körperlich noch nicht bereit dafür.
Gesundheit der Frau vs. Druck der Gesellschaft
Ich hatte das Thema Schonen meinem Mann erzählt und er meinte nur: «Tu nicht so, dann wären ja alle Frauen mind. ein Jahr lang invalid.» Das hatte mich doch ein wenig nachdenklich gestimmt. Würden die Frauen eher auf den Körper hören, würden sie vielleicht nicht sofort wieder mit Sport beginnen. Sie hätten mehr Zeit für Rückbildung und später weniger Probleme mit Inkontinenz und Senkungen. Auch würden wahrscheinlich die meisten Frauen nicht nach 14 Wochen (bezahlter Mutterschaftsurlaub in der Schweiz) wieder arbeiten gehen.
Nach 14 Wochen wäre ich noch lange nicht bereit gewesen! Mir war von Anfang an klar, dass ich mir eine sechs monatige Auszeit gönne. Auch das finde ich zu kurz, jetzt wo ich hier angekommen bin!
Ich würde jeder Frau empfehlen, die Rückbildung zu machen und auch danach gezielt die Körpermitte zu trainieren. Ich sehe es bei meinen Schwestern (eine ist Dreifachmama, die andere hat ein Kind und ist mit dem 2ten schwanger). Die Dreifachmama absolvierte nur das erste Mal die Rückbildung, danach hatte sie keine Zeit mehr. Sie sieht jetzt noch aus als wäre sie im 4. Monat schwanger, einfach weil das Hohlkreuz noch besteht und die Bauchmuskeln nicht trainiert wurden. «Ich hatte ja auch drei Kinder», heisst es dann immer. Die andere Schwester muss zum Niesen stehen bleiben, damit sie die bestehende Inkontinenz unterdrücken kann. Das muss alles nicht sein!
Ich frage mich, wie man so instabil leben kann? Nach der Geburt fühlte mich mich sehr instabil und kraftlos im Bauch. Ich spürte mit jedem mal Fitdankbaby (wo immer schön der Bauch trainiert wurde), wie gut es mir danach ging und wie sich meine Haltung verbesserte. Ja, es braucht Zeit und Training und nein, es ist nach 7x Fitdankbaby noch lange nicht gut.

Von Stillschwierigkeiten und Stoffwindeln
Anfangs hatten wir Stillschwierigkeiten und konnten bloss mit Stillhütchen stillen. Es hatte gut geklappt, doch stillte ich jeweils eine Stunde. Bereits im Spital wurde auf das eher zu kurze Zungenbändchen hingewiesen. Die Kinderärztin meinte, sie könne es gleich mit der Schere trennen. Wir hatten uns dann aber gegen diesen makaberen Eingriff entschieden.
Das Thema liess mich aber nicht los und ich recherchierte weiter. Wir hatten das dann bei einer dafür ausgebildeten Stillberaterin abklären lassen. Sie hatte uns dann bestätigt, dass wir wegen des zu kurzen Zungenbandes diese Stillprobleme hatten und uns bestärkt, dieses lasern zu lassen.
Im Alter von acht Wochen hatten wir dann diesen Schritt gewagt. Bald konnte ich die Stillhütchen weg lassen und das Stillen geht nun viiiiel effizienter. Statt 1h haben wir jetzt nur noch gut 15 Minuten.
Für mich war schon vor der Geburt klar, dass ich Stoffwindeln testen würde. Ich versuche so gut es geht Abfall zu vermeiden. Wieso sollte ich nicht meinen Sohn mit Stoff wickeln? Ich wurde ja auch mit Stoff gewickelt. 🙂 Heutzutage gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten.
Ich hatte dann eine Testbox für sechs Wochen nach Hause liefern lassen, wo ich die verschiedenen Windel-Systeme testen konnte. Jetzt haben wir neben Pampers (für auswärts und Schlafen) für den Tag zu Hause auch Stoffwindeln. Habe mich noch immer nicht getraut, die Stoffwindeln für nachts zu verwenden… 😉
Ja, man wäscht ein bisschen öfters, aber ich habe das Gefühl, dem Po geht es dadurch super.
Mama, steh für dich ein!
Ich habe feststellen müssen, dass ich als Mama viel klarer meine Bedürfnisse kommunizieren muss. Nach fünf Monaten habe ich mir jeweils 1x die Woche einen Morgen im Coop Restaurant gegönnt, da der Mann ja 80% arbeitet. Ich musste ihn vor vollendete Tatsachen stellen, da er ja nicht von sich aus diesen Vorschlag machte. Er hat es sehr gut angenommen und kümmert sich gut um den Kleinen in dieser Zeit. So kann ich wenigstens einmal die Woche 3h am Stück an meinem Business arbeiten. Ich bereue es ein wenig, dass ich nicht früher auf diese Idee kam… 😉